Kühlungsstrategien im Ausdauersport mit Fokus auf den Triathlon

Heiße Temperaturen richtig einschätzen 🌡️

Die Sommerwettkämpfe stehen vor der Tür! Am Wettkampftag wirst du - weil es Murphys Law so vermutlich will - mit heißen Temperaturen konfrontiert sein. Ein Faktor, der auf deine Renngestaltung definitiv Auswirkungen haben wird, denn:

"Hitze kostet Pace!"


Grund genug, die Materie umfangreich zu beleuchten!


Insbesondere bei langen Rennen wie Ironman, Ultraläufe oder Radmarathons sind 30 °C und mehr oft die Realität – diese Wettkämpfe werden oft als Hitzerennen 💦 durchgeführt.

Wusstest du?:
Die höchste DNF-Rate (Did Not Finish) in einem Ironman Rennen war die in Frankfurt 2019. 26,3% der Teilnehmer konnten, aufgrund von Hitze über 40 Grad Celsius, das Rennen nicht beenden. Quelle: https://www.coachcox.co.uk/2019/07/23/the-ironman-dnf/

📸: AUSDAUERVUTTER³aner Patrick Papst beim Ironman Frankfurt 2019

Jede Temperaturerhöhung senkt die Leistung. Studien zeigen, dass bereits ein Anstieg der Umgebungstemperatur über 20 °C zu spürbaren Leistungseinbußen führt. ⚠️. Eine große Meta-Analyse (Nybo et al., 2014) zeigt z. B.: 


Die Laufpace kann also im Extremfall 30 Sekunden bis 1 Minute pro km langsamer werden, wenn man nicht gezielt gegensteuert (z. B. durch Kühlung, Elektrolytzufuhr, Renntaktik) (Quelle: Gonzalez-Alonso 2008, Ely et al. 2007).

🧊 Körperkühlung im Triathlon – warum sie so wichtig ist


Bei Hitze muss dein Körper Schwerstarbeit leisten. Die Kreislaufbelastung steigt und um die Körperkerntemperatur von rund 37 °C zu halten, wird das Blut in die Haut verlagert, und das Herz schlägt schneller ❤️‍🔥

Die Folgen:
Bei starker Wärmeabgabe fehlt den arbeitenden Muskeln Sauerstoff und Blutvolumen 💨💪 – die Herzfrequenz steigt überproportional → man fühlt sich bei gleicher Leistung viel belasteter (Fachterminus: „Cardiovascular drift“). 📈

Ab ca. 40 °C Kerntemperatur drohen Leistungseinbrüche oder gar Hitzeschäden. Das zentrale Nervensystem reduziert automatisch die Intensität als Schutzmechanismus (ZNS-„Wächter“) 🛑🌡️

➡️ Effektives Kühlen – z.B. durch Schwitzen 💧 und Verdunstungskälte 🌬️ – ist entscheidend, um die Leistungsfähigkeit zu erhalten und Überhitzung zu vermeiden 🚫🔥

Die Verdauung ist beeinträchtigt → Kohlenhydrataufnahme wird langsamer, bei starker Hitze entstehen Magenprobleme schneller.

📸: Langener Waldsee bei Ironman Frankfurt 2019

Neben klassischen Eiswürfeln im Wettkampf und Ventilatoren im Training gibt es auch „Feuerwehr“-Tricks: Viele Radfahrer stecken sich Eiswürfel in die Trikottaschen oder Helme. Beim Laufen sind nasse, kalte Schwämme und kaltes Becherwasser an Verpflegungsstationen geeignet – auf die Stirn oder den Kopf geschüttet sorgt das für sofortigen Kühleffekt. Kaltes Duschen vor einem Wettkampf (z.B. kurz vor dem Start) zählt zu den passiven Vorab-Kühlungen und kann sogar im Triathlon, bei sehr hohen Wasssertemperaturen (Neoprenverbot) sinnvoll sein.


🌞 Individuelle Hitze-Toleranz

Jeder Sportler reagiert anders auf Hitze 🔄.
Körperbau und Fitness spielen eine große Rolle:
Kleinere, leichtere Athleten haben ein günstigeres Oberfläche-Volumen-Verhältnis und können besser abkühlen 🧍‍♂️💨

Auch Menschen mit geringem Körperfettanteil, niedrigem Alter und gutem Trainingszustand kommen mit Hitze besser zurecht 💪🌡️

Umgekehrt sinkt die Hitzeverträglichkeit bei hohem Körpergewicht oder geringer Fitness ⚠️

✅ Die gute Nachricht:
Hitzetoleranz lässt sich steigern – durch Gewöhnung und Akklimatisierung ⏳☀️

💧 Hydration, Elektrolyte und Kohlenhydratdosierung

💧 Hydration und 🧂 Elektrolythaushalt sind weitere Schlüsselfaktoren:

Wer gut mit Elektrolyten versorgt ist, schwitzt effizienter und hält die Flüssigkeitsversorgung stabil 🧃. Auch die Kohlenhydrataufnahme wird dadurch verbessert.

Individuelle Schweißverluste: Deine individuelle Schweißflussrate solltest du kennen. Ein einfaches Wiegen vor und nach dem Training kann Aufschluss über deinen Flüssigkeitsverlust geben und hilft, die Trinkmenge entsprechend anzupassen.

🔥 Bei Hitzerennen ist dein Organismus mit Kühlprozessen konfrontiert und beschäftigt. Mit einer geringeren Dosierung (ca. -10% KH-Anteil) kannst du etwaigen Magenproblemen präventiv entgegenwirken. Keine Erhöhung der KH bei Hitze!!! ❤️‍🔥

Wie ermittle ich meine Schweißrate?

Für gewöhnlich kann man das persönliche Schwitzverhalten und die Menge abgegebenen Schweißes gut abschätzen. Wir alle kennen: „Sag mal, schwitzt du gar nicht?“ (leichte(r) Schwitzer(in)) bis zu „der ist nach fünf Minuten waschelnass!“ (starke(r) Schwitzer(in)). Nebst sehr aufwändiger maschineller Tests und Messungen ist das errechnen/schätzen der Schweißrate eine gute Variante um den persönlichen Schweißverlust zu bestimmen. Mehrfache Messungen, auch bei unterschiedlichen Belastungsintensitäten und unterschiedlichem Wetter erhöhen dabei die Ermittlungsgenauigkeit. Man geht dazu wie oben gezeigt mit bereits entleerter Blase vor.

🧠 Kühlung & Leistung – die Wissenschaft

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen klar:
Kühlen verbessert die Performance bei Hitze ☀️➡️🏃‍♂️📈

Probanden hielten bei konstant heißer Umgebung länger durch, wenn sie eiskaltes Wasser tranken ❄️🥤

👉 Die Kerntemperatur stieg weniger stark an:
nur +1,17 °C statt +1,69 °C – und sie fühlten sich erfrischter 😌

📚 Meta-Analysen belegen:
Vorkühlung – z. B. mit kalten Getränken, Kühl-/Eiswesten oder in kühlen Klima – bringt im Schnitt ~6–7 % Leistungsplus🔥🧊

🎯 Besonders wirksam:
Kalte Getränke & Cooling-Packs – mit teils bis zu +15 % Performance-Steigerung 🚀

Kurz gesagt:
Kühlen funktioniert – besonders bei langen Ausdauerbelastungen in der Hitze 💦🏃‍♀️🌞

Quellen:
https://www.frontiersin.org/journals/sports-and-active-living/articles/10.3389/fspor.2025.1514963/full

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22642829/#:~:text=g%20%3D%200,With%20respect%20to

Elektrolyte - Ein wesentlicher Bestandteil von AUSDAUERVUTTER³ 

Quelle: Repost aus Instagram - Knowledge is Watt, Primärquelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31566098/


"🔥Heat kills PRs – unless you plan smart.☄️"

📉 Strategien zur Pacing-Anpassung bei Hitze

  • Wetterbericht checken: Einschätzung der erwarteten Tagesmaxima + Luftfeuchtigkeit.
  • Pacing realistisch festlegen: Schon vor dem Start konservativer planen, besonders fürs Laufen.
  • Pace-Reduktion ab ~25 °C in Betracht ziehen: Faustregel: pro 5 °C über 20 °C etwa 3–5 Sekunden/km abziehen.

🏁 Während des Rennens:

Beim Schwimmen 🏊 möglichst locker beginnen, falls Wasser >26 °C → auf Überhitzung nach Austritt achten.

Am Rad 🚲herzfrequenzgesteuert fahren statt nur nach Watt – bei hohen Temperaturen evtl. 10–20 W weniger als geplant.

Beim Laufen 🏃‍♀️ angepasste Splitzeiten setzen – v. a. in der ersten Hälfte langsamer starten (z. B. 10 Sek/km mehr), dann nach Körpergefühl reagieren.

🥶 Verpflegung und Kühlung:

  • Mehr trinken als üblich, vor allem frühzeitig und regelmäßig.
  • Elektrolytprodukte wie RENNSPRIT E3 und „S’ KAPSERL“ mitplanen – speziell bei starkem Schweißverlust.
  • Bereits bei 20–25 °C auf Kühlstrategien setzen: z. B. Schwämme, kalte Getränke, nasse Kappe.
  • VLUGBENZIN liefert gleichzeitig Energie und Elektrolyte – bei Hitze besonders praktisch.

📌 Fazit: So passt du deine Rennstrategie bei Hitze optimal an

✅ Plane 5–10 % langsamere Zeiten als bei Idealtemperatur
✅ Starte defensiv, spare Reserven für den letzten Abschnitt
✅ Hydriere regelmäßig & führe gezielt Elektrolyte zu
✅ Kühl dich aktiv – bei JEDER Verpflegungsstation
✅ Trainiere deine Hitzetoleranz durch Akklimatisierung

Quelle: Repost aus Instagram - Knowledge is Watt, Primärquelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31566098/

🌿 Pfefferminz & Co.: Kühleffekt durch Inhaltsstoffe

Pfefferminz (Menthol) 🌱 erzeugt ein subjektives Kälteempfinden, indem es die TRPM8-Rezeptoren stimuliert, die auf kalte Temperaturen reagieren. Dies führt zu einer „kühlenden“ Wirkung, ohne die tatsächliche Körpertemperatur zu senken. Diese sensorische Wirkung kann das Hitzeempfinden reduzieren und das Wohlbefinden während des Trainings verbessern sowie ein subjektives Kältegefühl ❄️ vermitteln.

🧪 Studien zeigen:
Eine Pfefferminz-Menthol-Mundspülung während eines Heatraces kann die Ausdauerleistung steigern, weil sich der Körper gefühlt kühler anfühlt. 

Insbesondere bei Ausdauersportarten mit einer Dauer von 20 bis 70 Minuten wurden positive Effekte beobachtet. Die Anwendung nahe dem Punkt der Erschöpfung scheint dabei besonders vorteilhaft zu sein 🧊💪. 

⚠️ Aber Achtung:
Äußerlich aufgetragen (z. B. auf die Haut) zeigt sich keine Leistungsverbesserung laut Studien 🚫

✅ Fazit:
Menthol & Co. wirken auf das Wohlbefinden – sinnvoll z. B. in Sportgetränken oder erfrischenden Gels wie VLUGBENZIN mit Pfefferminz-Zitrone. 🧴🥤

Quellen: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27858306/#:~:text=The%20application%20of%20menthol%20has,While%20studies%20are

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26408395/


🧊 Leicht umsetzbare Kühltricks im Wettkampf und Training

🥤 Trinken, Trinken, Trinken:

Vor und während des Wettkampfs regelmäßig kühle Flüssigkeit aufnehmen – z. B. Wasser - jedoch immer ergänzt mit Elektrolyten um ein ausschwämmen zu vermeiden - oder stark elektrolythaltige Kohlenhydratgetränke wie RENNSPRIT E3.

💡 Tipp: Gefrorener RENNSPRIT in der Wechselzone zum Laufen - in kleinen Flaschen - ist Gold wert! Schon 5–10 °C Temperaturunterschied wirken spürbar kühlend. Verwende eine Styroporbox vom Eissalon zum Kühlhalten im Wechselbeutel.

👕 Kleidung clever wählen:

Leichte, atmungsaktive Kleidung hilft beim Abkühlen.
🧣 Schlauch-Stirnbänder (befeuchtet) oder Kühlkragen mit Eispack wirken zusätzlich kühlend.

🧢 Kopfkühlung:

Das Kühlen des Kopfes ist besonders effektiv, da hier viele Blutgefäße verlaufen. Das Tragen von nassen Kopfbedeckungen oder das Übergießen des Kopfes mit Wasser während des Wettkampfs kann die Körpertemperatur senken.

🧽 Schwämme & Tücher:

Übe das Ausdrücken von Schwämmen auf Stirn oder Nacken während des Laufs.

Ein Schluck kaltes Wasser, über den Nacken gegossen = spürbare Erleichterung 💦

🧊 Eiswürfel-Trick:

Eiswürfel in die Mütze oder ins Trikot geben.
Das schmelzende Wasser kühlt bei jeder Bewegung.
Alternativ: Eiswürfel in Trinkflasche mitführen und bei Bedarf über den Kopf leeren.

🧂 Elektrolyte gezielt einsetzen:

Mit RENNSPRIT E3 den Elektrolytverlust bei starker Hitze ausgleichen.

🌿 „S’KAPSERL“

 – die vegane Elektrolytkapsel von AUSDAUERVUTTER³ für gezielte Zufuhr von Natrium, Kalium & Co. – ideal bei langen Einheiten in heißen Bedingungen, zur Mineralisierung von purem Wasser und Konsumation bei starkem Schweißfluss.

⚡ Energie plus Salze:

Bei Hitze werden Kohlenhydrate langsamer aufgenommen.
💥 VLUGBENZIN liefert ~37 g Carbs + Elektrolyte pro Portion – für sofortigen Energie- & Elektrolyt-Nachschub

🛁 Vor- & Nachbereitung:

Nach dem Training: Kaltes Bad oder Dusche hilft, Resthitze schnell loszuwerden ❄️

Langfristig: Regelmäßige Saunagänge (passive Wärmebelastung) bauen deine Hitzetoleranz auf ♨️

Ausrüstung

☀️ Leichte Ärmlinge bei Hitze: Sinnvoll oder kontraproduktiv?

Vorteile

  1. Sonnenschutz:
    Weiße oder helle Ärmlinge reflektieren Sonnenstrahlen und schützen die Haut vor direkter UV-Strahlung → weniger Überhitzung, weniger Sonnenbrand, stabilerer Kreislauf.
  2. Verdunstungskühlung (wenn befeuchtet):
    Feuchte Ärmlinge wirken wie eine „Mini-Klimaanlage“:
  3. Das verdunstende Wasser entzieht der Haut Wärme → Kühlungseffekt, vor allem bei trockener Hitze.
  4. Thermoregulation auf dem Rad:
    Bei Fahrtwind ist der Verdunstungseffekt besonders stark. Kühlfeuchte Ärmlinge wirken während der Radeinheit fast wie Eispackungen.

⚠️ Wichtig: Nur sinnvoll mit Wasser!

Unbefeuchtet isolieren Ärmlinge die Haut leicht → können bei hoher Luftfeuchtigkeit oder fehlender Windkühlung eher kontraproduktiv sein.
Daher unbedingt:

  • Vor dem Start anfeuchten
  • Bei jeder Verpflegsstation mit Wasser übergießen

🧪 Wissenschaftlicher Hintergrund

  • Studien zeigen, dass Verdunstungskühlung über große Hautflächen effektiver ist als punktuelle Kühlung.
  • Bekleidung, die Schweiß/Wasser hält und verdunsten lässt, verbessert die Thermoregulation.
  • Kombination aus UV-Reflexion und Verdunstung ist besonders effektiv in trockenen und heißen Klimazonen (z. B. südliche Ironman-Events: Nizza, Vichy, Kalifornien).

Quelle: Gagnon et al. (2013), "Heat stress and exercise: effect of heat stress on cardiovascular function, fluid balance, and exercise performance"

🧩 Fazit: Ärmlinge sind sinnvoll – wenn du sie klug einsetzt

  • ☑️ Leicht, atmungsaktiv, hell (weiß ist ideal)
  • ☑️ Befeuchten vor & während des Rennens
  • ☑️ Regelmäßig Wasser nachgießen für Verdunstungseffekt
  • ☑️ Vor allem beim Radfahren vorteilhaft

⛑️ Zeitfahr-, Aero- oder Rennradhelm? – Die richtige Wahl bei Hitze und Langdistanz


Zeitfahr-Helme bringen den größten aerodynamischen Vorteil – aber nur wenn ausreichend Fahrtwind kühlt, der Helm korrekt sitzt und die Zeitfahrposition sauber und über die ganze Renndistanz gehalten werden kann.

Aerohelme mit Belüftung bieten die beste Balance aus Thermoregulation und Aerodynamik – v.a. bei Temperaturen >25 °C.

Klassische Rennradhelme bieten die beste Belüftung und sind die Lösung bei extremer Hitze und niedrigen Geschwindigkeiten. Der aerodynamische Nachteil bei 40 km/h beträgt ca. 10 Watt

🧩 Empfehlung nach Rennsituation

Rennsituation und Helmempfehlung:

  • Sprint / OD bei <25 °C:  Zeitfahr-Helm, wenn Haltung passt
  • Mitteldistanz bei 25–30 °C: Aero-Rennradhelm
  • Langdistanz >30 °C: Aerohelm mit Top-Belüftung oder Klassischer Rennradhelm 
  • Hitzeschlacht (z. B. Ironman Frankfurt, Nizza): Aerohelm mit Kühlstrategie oder Rennradhelm

📌 Fazit:

Maximale Aerodynamik bringt nichts, wenn dein Kreislauf kollabiert.
✅ Für Langdistanzen und heiße Rennen ist ein gut belüfteter Aero-Helm oder sogar ein klassischer Rennradhelm oft die bessere Wahl.
✅ Deine persönliche Hitzetoleranz, Sitzposition und Radgeschwindigkeit bestimmen die beste Option.

Praxistipp:
Wer mit einem TT-Helm starten will, sollte diesen vorher bei >30 °C im Training testen – mit realistischer Race-Intensity. Für einen Vergleichstest zweier Helme bietet sich ein Indoor Setup an, wo du dich mit dem Ventilator anblasen lässt.